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Mit dem Farbsprühgerät die Fassade gestalten

Ein Fassadenanstrich ist immer eine heikle Angelegenheit. Schließlich ist der Farbauftrag quasi die Visitenkarte für das Heim und muss deshalb sehr akkurat ausgeführt sein. Außerdem erfüllt der Fassadenanstrich eine Schutzwirkung, soll gut aussehen, nicht übermäßig viel Arbeitsaufwand verursachen und obendrein auch noch bezahlbar bleiben. Deshalb lautet die Generalfrage, ob die altbewährte Farbrolle oder ein Farbsprühgerät zu den insgesamt besseren Resultaten führt? In unserem Test haben wir die beliebtesten Farbsprühgeräte verglichen. Was du allerdings bei der Fassadengestaltung mit dem Farbsprühgerät beachten solltest, erkläre ich in diesem Handwerker-Report.

 

Einsatz von Farbspritzgeräten beim Fassadenanstrich  

In der Tat sind der Aufwand für die Arbeitsvorbereitung und die abschließende Reinigungsprozedur deutlich aufwendiger, als es beim Fassadenanstrich mit der Farbrolle üblich ist. Allerdings: Hast du eine Fassade mit einem Farbsprühgerät fertiggestellt, wirst du kaum mehr auf die altbackene Art mit der Rolle zurückwechseln wollen. Die Arbeit geht deutlich schneller von der Hand und obendrein ist Spaß statt Eintönigkeit angesagt. Damit gleich der erste Hausanstrich mit dem Farbsprühgerät zum perfekten Resultat führt, sind aber einige Punkte unbedingt zu beachten. 

Der Fassadenanstrich

 

Spritztechnik für Medien mit höherer Konsistenz 

Dass eine handliche Blumenspritze einen Nebel aus feinsten Wassertropfen auf Pflanzen hinterlässt, hat diese Geräte bei Hobbygärtnern derart beliebt gemacht. Wird die Flüssigkeit zäher, ist deren Konsistenz höher, muss mit einem erheblich höheren Druck gearbeitet werden, um einen gleichmäßigen Sprühnebel zu erhalten. Dieser soll nicht nur gleichmäßig sein, sondern auch gut decken, weshalb die Luft im Sprühnebel eine störende Komponente ist. Deshalb sind für dickflüssige Farben sogenannte Airless-Sprühgeräte entwickelt worden. Bei diesen Systemen wird die beigemischte Druckluft auf ein absolutes Minimum des Notwendigen reduziert, was die Deckfähigkeit der Farbe erhöht und zugleich Farbe einspart. Und dies, egal ob für den Anstrich der Wände in einem Raum, die Zimmerdecke oder eben die Außenwände deines Hauses. Mehr noch, denn mit einem Airless-Sprühsystem kannst du obendrein das Parkett im Wohnzimmer lackieren, einen Schrank oder die Gartenlaube lasieren und wenn es sich noch lohnt, dem Rasenmäher einen neuen Anstrich verpassen – mit einem professionellen Ergebnis.  Diese Technik ist derart weit entwickelt, dass inzwischen Häuser mit der Spritzpistole verputzt werden. Dabei wird der Feinputz mit hohem Druck an die Wand gespritzt, was ein sehr gleichmäßiges Bild ergibt. Dieses Verfahren wird sogar im Tunnelbau verwendet, wo extrem schnell abbindender und hoch tragfähiger Spritzbeton verwendet wird, um Tunnelwände zu stabilisieren. 

 

Was zum Fassadenanstrich mit dem Farbsprühsystem benötigt wird 

Bevor du das Farbspritzgerät in die Hand nimmst, solltest du einige Werkzeuge und Materialien bereitlegen.

  • Ausreichend Farbe. Die Hersteller geben in der Regel an, wie viele Quadratmeter Fassade mit einem Eimer Farbe gestrichen werden können. Meist sogar getrennt für den Gebrauch der Rolle oder der Spritzpistole. 
  • Mindestens zwei leere, saubere Eimer. Darin mischt du die Farbe an, bis diese die gewünschte Konsistenz erreicht hat. Eventuell kannst du auch den Farbton verändern. Dann ist es ratsam, einen Messbecher zu nutzen, um auf allen Außenwänden mit dem gleichen Farbton zu arbeiten. 
  • Eine Leiter oder einen Malerbock. Diese sollten so hoch sein, dass du auch die Oberkante der Hauswand und die Traufe gut erreichen kannst. 
  • Abdeckband, respektive Abklebeband ist wichtig. Dieses sollte von sehr guter Qualität sein. Schlecht haftendes Abklebeband wird ansonsten vom Sprühnebel weggeblasen, was die ganze Arbeit ruinieren kann. 
  • Eine Bohrmaschine oder einen Akkuschrauber und einen Mixeraufsatz oder Mixstab, um die Farbe gut und bis in die Kanten des Eimers durchzumischen. 
  • Abdeckplane oder beschichtetes Abdeckpapier, was ökologisch sinnvoller ist. Damit deckst du den Bodenbereich vor der zu streichenden Wand ab.
  • Eine dünne Folie, um gegebenenfalls Pflanzen und Büsche vor dem Sprühnebel zu schützen. Alte Tischtücher oder Bettlaken leisten hier ebenso gute Dienste.  
  • Eine Schutzbrille, damit bei einer Windbö keine Farbe in die Augen gelangen kann.
  • Ein einfacher Mundschutz, um das Einatmen des Sprühnebels zu verhindern. 
  • Schutzhandschuhe, denn der Sprühnebel legt sich auf den Händen ab. Diese Schicht wird mit fortschreitender Arbeit immer dicker und behindert dich beim Sprühen. 
  • Geeignete Kleidung. Ein Overall und eine Mütze sind ideal. Es kann aber auch alte Arbeitskleidung sein. Wichtig ist, dass alle Körperteile bedeckt sind, auch der Kopf.
  • Pinsel und Rolle, um schwer erreichbare Stellen von Hand streichen zu können. 
  • Weitere Voraussetzungen sind trockenes Wetter und möglichst kein Wind.

 

Vorbereitung zum Einsatz eines Farbsprühgerätes beim Fassadenanstrich

Entferne alle transportablen Gegenstände aus der Nähe der zu streichenden Außenwände. Insbesondere die Terrassenmöbel, denn eine kleine Windbö reicht aus, um diese mit einem feinen Farbnebel zu überziehen. Klebe die Tür- sowie Fensterrahmen ab und verschließe die Fenster und Türen mit Abdeckpapier oder einer Folie. Auch der Boden sollte zumindest einen Meter breit abgedeckt sein. Über Büsche und Sträucher hängst du Folie oder alte Bettlaken oder Tischtücher. Der Aufwand mag hoch erscheinen, doch die verloren gegangene Zeit holst du beim Anstrich mit der Spritzpistole locker wieder auf. Willst du ein Muster auf der Wand anbringen, vielleicht einen andersfarbigen Balkenstrich, dann solltest du diesen jetzt abkleben. 

Außenwände müssen sauber und frei von Moos sein

Allerdings ist es wichtig, dass du dir die Wand vor dem Abkleben genau ansiehst. Insbesondere die Wetterseite, denn hier zeigen sich zuerst Moose oder Schmutz in den Vertiefungen der Fassade. Ist die Fassade tatsächlich verschmutzt oder es haben sich Moose angesiedelt, kommst du nicht darum herum, die Wände gründlich zu waschen. Das lässt sich mit einem Hochdruckreiniger gut und schnell erledigen. Achte darauf, dass du einen feinen Sprühstrahl verwendest und einen Abstand von mindestens 30 Zentimetern einhältst. Ansonsten besteht die Gefahr, dass du den Außenputz von den Wänden ablöst. 

Trägst du die Farbe auf eine ungewaschene, verdreckte oder vermooste Wand auf, klumpt die Farbe. Zudem nimmt sie einen bräunlich-grauen Farbton an, haftet schlecht und fällt im Extremfall ab, sobald die Trocknung einsetzt. Die Wände müssen nicht vollständig trocken sein. Aber sie dürfen auch nicht nass sein, wenn du die Farbe aufsprühst. Deshalb ist es gerade bei Rauputz, Lehmputz und Tonputz besonders wichtig, die Wände einige Tage vor dem Anstrich zu waschen. Dann hat die Fläche ausreichend Zeit abzutrocknen und die aufgesprühte Farbe kann perfekt auf der sauberen Fläche haften.   

Der Sprühanstrich für die Hausfassade

Hast du alle Vorbereitungsarbeiten geschlossen, rührst du nach Angabe des Herstellers die Farbe an. Beachte dabei auch die Anweisungen für das Airless-Sprühgerät, denn in der Bedienungsanleitung steht genau beschrieben, wie dickflüssig die zu verwendende Farbe sein sollte. 

Bei einigen Modellen ist ein Farbreservoire an der Sprühpistole angebracht. Das ist auf Dauer nervig, denn es muss oft nachgefüllt werden und die Spritzpistole ist unnötig schwer. Andere Sprühsysteme besitzen einen eigenen Farbbehälter am Kompressor oder entnehmen die Farbe direkt aus dem Eimer. 

Probeanstrich durchführen

Um die Sprühdüse korrekt einzustellen, solltest du dir eine Nische oder einen Vorbau suchen. Sprühe aus rund 30 bis 40 Zentimetern einen Sprühstoß von wenigen Sekunden. So siehst du, ob die Farbe deckt, der Nebel nicht zu fein ist oder ob dicke Tropfen aus der Pistole geschleudert werden. Justiere die Düse entsprechend. Sollte das Ergebnis noch immer unbefriedigend sein, wechsle auf eine andere Düse. 

Hast du das Gerät perfekt eingestellt, beginnst du mit der Arbeit an einer Seitenwand, nicht an der Frontfassade! Insbesondere wenn du zum ersten Mal ein Sprühsystem zum Anstreichen der Hausfassade verwendest, benötigst du ein wenig Übung, um ein tadelloses Ergebnis zu erzielen. Deshalb nutzt du die Hausrückwand oder eine Seitenwand, wo kleine Fehler nicht gleich ins Auge fallen. Zum Schluss lackierst du die Frontfassade, wenn du dich an das Sprühgerät gewöhnt hast und die Technik beherrscht.

Farbsprühgerät zur Zeitersparnis und besserer Qualität

In Feldern mit der Sprühpistole die Fassade anstreichen

Nimm dir einen Wandabschnitt vor, idealer Weise an einer Hauskante oder Ecke, den du bequem erreichen kannst. Dabei sollten die Ränder dieses Feldes in Armlänge liegen. Zuerst malst du einen Rahmen, wobei du an der Oberkante der Außenwand beginnst, wo du auch gleich die Traufe anstreichen kannst, sofern dies gewollt ist. Ist der Rahmen fertig, füllst du dessen Innenraum mit Farbe. Wichtig ist, dass du mit gleichmäßigen, langsamen Bewegungen den Sprühstrahl aufträgst. Dabei dürfen sich Farbschichten kurz überlappen. Das ist nach dem Trocknen nicht mehr zu sehen. 

Achtung: Es gibt Hauswände, die aufgrund ihrer Musterung die Streichrichtung vorgeben. Beispielsweise bei einer gemauerten Wand. Hier ist immer die Sprührichtung waagerecht. Bei einer Betonwand, die in schmalen Sektionen gegossen wurde, ist die Sprührichtung senkrecht. Folgst du diesen Vorgaben der Wand nicht, wird das Ergebnis wenig befriedigend sein, denn es entsteht ein optischer Bruch. Diese Gefahr besteht insbesondere bei Wänden, bei denen ein gemusterter Außenputz aufgetragen wurde. Deshalb ist es wichtig, vor dem Anstrich die optische Laufrichtung der Wand zu erkennen, um dieser mit dem Sprühstrahl zu folgen. 

Das Malen mit einem Sprühgerät ähnelt einem Puzzle. Stück für Stück oder Abschnitt nach Abschnitt stellst du den Außenanstrich fertig. Konzentriere dich immer auf den aktuell zu streichenden Bereich. Auf diese Weise fügst du Feld an Feld, bis die gesamte Fassade in frischem Glanz erscheint. 

Wenn der Anstrich mit der Sprühpistole erledigt ist 

Fülle die Restfarbe in einen Eimer, den du gut und luftdicht verschließen kannst. Bewahre diese Farbe an einem nicht zu warmen, trockenen und frostfreien Ort auf. Solltest du Besuch von ungebetenen Graffiti-Künstlern bekommen oder die Fassade nimmt sonstwie Schaden, kannst du mit dem Farbrest die betroffenen Stellen ausbessern oder überstreichen. Anschließend muss das Sprühsystem gründlich von allen Farbresten befreit werden, insbesondere in den Schläuchen, dem Vorratsbehälter und in der Spritzpistole. Versäumst du diese Prozedur, trocknet die Farbe in den Geräteteilen. Verhärtete Farbreste lassen sich kaum mehr entfernen. In der Folge werden diese Teile unbrauchbar und du musst diese als Ersatzteile neu kaufen.  

Warte, bis die Farbe getrocknet ist. In einigen Fällen und bei ungünstiger Witterung kann dies mehrere Tage dauern. Du kannst zuvor die Abdeckungen von den Fenstern und Türen entfernen, aber nicht das Abklebeband! Das entfernst du erst, wenn die Wände wirklich trocken sind, denn sonst bildet sich mit der Farbe ein Zackenmuster auf den abgeklebten Flächen.

 

Fazit: Ein Farbsprühgerät kaufen ist eine Investition zur Zeitersparnis und deutlich besserer Qualität beim Anstrich

Ziehst du das Farbspritzgerät einer Walze, Rolle oder einem Pinsel vor, entscheidest du dich für die zeitgemäße Art, eine Fassade zu streichen. Trotz der umfangreichen Vor- und Nacharbeiten verschafft dir ein Airless-Sprühgerät einen zeitlichen Vorteil. Dieser liegt mit etwas Übung bei mehr als der Hälfte der Zeit, die ein Fassadenanstrich mit der Rolle in Anspruch nimmt. Profis sprechen diesbezüglich von einer Zeitersparnis von rund 60 bis 70 Prozent. Überdies wird der Fassadenanstrich von seiner Qualität deutlich besser. Während es mit einer Rolle mitunter schwierig ist, gerade einen rauen Wandputz zu streichen, dringt der Sprühnebel in die kleinste Vertiefung. Dabei wird rund 20 bis 30 Prozent weniger Farbe benötigt, um eine Fassade deckend zu streichen. Überdies ist das Malen von großen Flächen mit der Rolle und dem Pinsel ein eintöniges, geradezu langweiliges Geschäft. Mit dem Farbsprühgerät bist du so schnell mit der Arbeit fertig, dass keine Langeweile aufkommen kann. Mit einem Farbsprühgerät kannst Du nicht nur an die Fassade Farbe anbringen, sondern auch an die Zimmerdecke streichen, den Gartenzaun anmalen oder sogar Dein Auto lackieren.