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WIG Schweißen ⁉

WIG SchweißenDas WIG Schweißverfahren gehört zu den besten Schmelzschweißverfahren aus der Kategorie Schutzgasschweißen. Auch hier kommt es zu einer festen, unlösbaren Verbindung zweier oder auch mehrerer metallischer Teile durch Zündung eines Lichtbogens mit Folge einer Verschweißung in der Schweißzone. Der Schweißvorgang kann dabei mit oder ohne Zuführung eines Zusatzwerkstoffes erfolgen. Um negative Einflüsse durch Oxidationen mit dem Luftsauerstoff zu unterbinden, ist die Abschirmung der Schweißzone durch ein inertes Schutzgas erforderlich.

Wie geht WIG Schweißen?

Bei der WIG Schweißtechnik (Wolfram-Inert-Gas) wird ein elektrischer Lichtbogen gezündet, der zwischen einer Wolframelektrode und dem zu verschweißenden Werkstück brennt. Die Wolframelektrode schmilzt dabei nicht ab, im Gegensatz zu anderen Lichtbogenschweißverfahren. Durch den extrem hohen Schmelzpunkt von Wolfram (3380°C) kann diese Elektrode auch der hohen Temperatur der Schweißzone standhalten, ohne zu schmelzen. Als Schutzgas gegen unerwünschte Oxidationen mit dem Luftsauerstoff wird vorwiegend Argon mit geringen Anteilen von Helium, vereinzelt auch Stickstoff und / oder Wasserstoff verwendet. Die Wolframelektrode bildet zugleich den Minuspol und hat am Ende eine spitz zugeschliffene Kontur. Die Energiezufuhr beim WIG-Schweißen erfolgt durch eine Stromzufuhr, die wahlweise umgeschaltet werden kann von Gleichstrom auf Wechselstrom und umgekehrt.

Der Schweißbrenner ist mittels eines Schlauchpaketes mit der Stromquelle verbunden. Die Verbindungskomponenten dieses Schlauchpaketes bestehen aus Schweißstromleitung, Schutzgaszuführung und der Steuerleitung. Größere Brennerausführungen beinhalten zusätzlich noch eine Kühlwasserleitung mit Vor- und Rücklauf. Der Lichtbogen kann durch zwei Arten gezündet werden, durch die Kontaktzündung und die Hochfrequenzzündung. Die Kontaktzündung wird eingeleitet durch Berühren der Wolframelektrode mit dem Werkstück und nachfolgendem Loslassen. Die Hochfrequenzzündung erfolgt mit Hilfe eines Hochspannungsimpulsgenerators. Dieser gibt eine hohe Spannung auf die Wolframelektrode, wodurch das sich zwischen Elektrode und Werkstück befindliche Gas herausgeschlagen und damit der Lichtbogen gezündet wird.

Das WIG-Schweißen wird angewendet im Kessel-, Kraftwerks- und Rohrleitungsbau, Luft- und Raumfahrzeugbau, in der Mikroverbindungstechnik, im Werkzeug-, Maschinen- und Formenbau, in der Pharmazie, Bio- und Lebensmitteltechnik, im Apparate- und Behälterbau. Optimal ist das Verfahren auch beim Schweißen von Edelstahl, wenn saubere, kontrollierte Schweißnähte erforderlich sind.

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WIG-Schweißen mit Gleichstrom

Für das Schweißen von Stahl, NE- und Sondermetallen außer Aluminium wird das Schweißgerät auf Gleichstrom geschaltet. Dabei fließen die Elektronen von der Elektrode zum Werkstück. Dieser Elektronenfluss bewirkt am Werkstück eine größere Erwärmung als am Ansatzpunkt des Lichtbogens an der Wolframelektrode. Die Wolframelektrode kann daher auch an ihrem Ende spitz angeschliffen werden, was sich wiederum günstig auf ein stabiles Brennen des Lichtbogens auswirkt. Dieser bewirkt dann, dadurch, dass er besser geführt werden kann, eine schmale und tiefe Schmelz-Zone.

WIG-Schweißen mit Wechselstrom


Mit Wechselstrom kann eine am Werkstück bestehende Oxidhaut aufgerissen werden. Daher erfolgt das Schweißen von Aluminium, Magnesium und deren Legierungen, sowie Legierungen aus Kupfer, Messing mit Wechselstrom. Beim Wechselstromschweißen wird die Elektrode wechselseitig zur Anode und Kathode und umgekehrt. Durch die positive Halbwelle des Wechselstromes wird die hochschmelzende Oxidschicht des Leichtmetalls zerstört. Die negative Halbwelle sorgt für das Aufschmelzen des Metalles. Der Schweißeinbrand wird flach und breit.

Vorteile des WIG Schweißverfahrens

  • gute Einstellung des Lichtbogens, einfach in der Handhabung
  • schmale WEZ (Wärmeeinflusszone), daher geringe Wärmespannungen
  • saubere Schweißnaht, kaum Spritzer

Durch eine Weiterentwicklung des WIG-Schweißens mit pulsierendem Strom hat man dieses komfortable Schweißverfahren in seiner Wertigkeit nochmals gesteigert. Bei diesem WIG-Impulsschweißen wird ein pulsierender Schweißstrom erzeugt, der zwischen einem Grund- und einem Impulsstrom pendelt. Außerdem ist dieser Impulsstrom nicht nur in seiner Frequenz variabel einstellbar, sondern auch in seiner Grund- und Impulsstromhöhe und Impulsstrombreite.

Nachteile beim WIG-Schweißen

  • weniger geeignet für dickere Werkstücke, wegen relativ geringer Abschmelzleistung
  • Kosten für Schweißgas Argon relativ hoch (CO2 : Mischgas : Argon wie 1 : 4 : 8)
  • verhältnismaßig laut beim Schweißen

Durch die verhältnismäßig geringe Abschmelzleistung wird der Einsatzbereich auf dünnere Werkstücke, wie beispielsweise Rohre einschweißen, Thermoelemente und Alufässer beschränkt. Das WIG-Schweißen ist sehr anfällig gegen Luftstömungen und kann deshalb nur in geschlossenen Räumen, nicht aber in der freien Natur angewendet werden. Atmosphärische Störungen durch Windeinwirkung könnten das Schutzgas verdrängen. Die Folge wäre dann eine Oxidation der geschweißten Naht. Die verhältnismäßig hohen Kosten für das Schutzgas Argon verringern etwas die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens.

Fazit

Die Möglichkeiten der einzelnen Parametereinstellungen verleihen dem WIG-Schweißen einen besonderen Stellenwert. Die Erklärung hierfür liegt in den außerordentlich guten Schweißergebnissen bei korrekter Bedienung der Schweißanlage. Der Schweißer kann durch diese individuelle Parametereinstellbarkeit Schweißnahtfehler nahezu gänzlich vermeiden. Auch die Schweißnahtberechnung kann exakter durchgeführt werden bei dieser Art Lichtbogenschweißen.

Auch das MIG Schweißen und MAG Schweißen sind Lichtbogenschweißverfahren. Für das Verbinden unterschiedlicher Metalle werden Spezialschweißverfahren angewendet.

Bild: @ depositphotos.com / sorapol1150

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