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Wie die Leistung eines Farbsprühgerätes das Lackierergebnis beeinflusst    

Farbsprühgeräte findest du im Format klein und handlich, ohne oder mit Akku, aber ebenso in Ausmaßen, dass das Aggregat mit einem eigenen Rollwagen daher kommt. Mal ist das Farbreservoire direkt an der Spritzpistole angebracht, mal saugt ein Rüssel die Farbe direkt aus dem Eimer. Zudem können Farbsprühsysteme nicht immer alle Arten von Farbe verarbeiten. Einige Modelle eignen sich nur für wässerige Farben, andere blasen auch eine Dispersionsfarbe durch die Düse. All diese Eigenschaften sind mehr oder weniger direkt damit verbunden, wie viel Watt der Pumpenmotor des Farbsprühgerätes liefert. Wie dies genau zusammenhängt und weshalb du beim Kauf eines Farbsprühsystems auf die Leistung des Gerätes achten solltest, erkläre ich in diesem Artikel. In unserem Farbsprühgeräte Test findest Du viele Modelle im Vergleich!

 

Dicke Leitungen – viel Leistung beim Farbsprühgerät  

Im Modellbau werden Mini-Farbsprühsysteme oder Airbrush-Geräte eingesetzt, bei denen die Düsen und, sofern überhaupt vorhanden, die Leitungen einen Durchmesser von deutlich unter einem Millimeter besitzen. Den krassen Gegensatz findest du auf modern ausgestatteten Baustellen. Dort schleppt kein Estrichleqer einen Eimer und der Putzer trägt Overall sowie Schutzgläser. Während ein Airbrush-Gerät mit wenigen Watt auskommt, sind auf Baustellen mächtige Pumpen an der Arbeit. Anders lässt sich Erstich oder Putz nicht mit der Hilfe einer übergroßen Spritzpistole in Sekundenschnelle auf den Boden, respektive die Wände auftragen.

Leistung bestimmt Verwendungsmöglichkeiten

Leistung der Farbsprühsysteme bestimmt die Verwendungsmöglichkeiten 

Ähnlich verhält es sich, willst du DIY verschiedenste Farben mit einem Spritzgerät auftragen. Sollen nur die Gartenmöbel mit einer Lasur geschützt werden, reicht ein einfaches Handgerät mit Vorratsbehälter am Pistolengriff aus. Soll allerdings auch die Fassade neu gestrichen werden und es stehen Renovierungsarbeiten in den Zimmern an, dann sind genau diese Geräte vollkommen unpraktisch. Du musst ständig Farbe nachfüllen, die Spritzpistole wird mit jeder neuen Füllung immer schwerer und das Lackierergebnis ist meist nicht zufriedenstellend. Überdies reicht die Leistung dieser Geräte zumeist nicht aus, um eine Zimmerfarbe als Sprühstrahl aus der Düse zu pressen.

Welche Leistung für welche Anwendung 

Um für verschiedenste Anwendungen bestens gerüstet zu sein, ist es ratsam ein Airless Sprühgerät zu kaufen. Eines, dass die Farbe aus einem separaten Reservoire oder direkt aus dem Eimer entnimmt. Dazu muss dieses Gerät dickere Schläuche besitzen. Zudem muss die Farbe über eine längere Distanz zur Pistole gepumpt werden, wozu eine adäquate Leistung ohnehin erforderlich ist. Einfache Farbsprühgeräte für dünnflüssige Medien besitzen meist nur 150 Watt bis 200 Watt Leistung. Etwas besser sind Farbsprühsysteme, die auch etwas zähflüssigere Farben verarbeiten können. Bei diesen Modellen liegt die Leistung in der Regel zwischen 300 Watt und 800 Watt. Semiprofessionelle Farbspritzanlagen fördern auch Dispersionsfarben, wozu allerdings 2.000 Watt bis 3.000 Watt notwendig sind.

Geschwindigkeit ist keine Hexerei sondern Frage der Leistung 

Um schnell und ohne Wartezeiten mit einem Farbsprühsystem zu streichen oder zu lackieren, müssen die beteiligten Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sein. 

  • Die Schläuche, in denen die Farbe zur Spritzpistole gefördert wird.
  • Die Spritzpistole und die Düse
  • Die Konsistenz der Farbe
  • Der Auftragdruck, bzw. der Förderdruck im Farbsprühsystem. 

Schläuche

Ist der Förderschlauch für die Farbe zu dünn bemessen, was vorzugsweise bei Dispersionsfarben passieren kann, dann schafft es das Sprühgerät nicht, einen idealen Druck aufzubauen. Grund dafür ist, dass zu viel Leistung durch die Reibung der Farbe im Schlauch verloren geht. Ist der Durchmesser der Schlauchleitung zu groß, kann es dazu kommen, dass die Farbe bereits im Schlauch durch den Druck verwirbelt wird. Diese verwirbelte Farbe wird von der Düse in der Spritzpistole weiter zerstäubt. In der Folge hast du mit dichten Sprühnebeln zu kämpfen, die das Lackierergebnis deutlich beeinträchtigen oder gar die Arbeit zunichte machen. Genau deshalb ist es wichtig, die Leistung an einem Farbsprühgerät regulieren zu können. Durch die Veränderung des Drucks über die Erhöhung oder Senkung der Leistung, kannst du Sprühnebeln entgegenwirken. Genau wie dem berüchtigten Spucken, wenn dicke Farbtropfen aus der Spritzpistole geschleudert werden. 

Hinweis:

Übrigens ist dies der Grund, warum an Farbsprühsystemen immer glatte Schläuche angebracht werden sollten. Wäre der Schlauch gezogen, würde er wie der Lauf eines Gewehres auf ein Projektil wirken und die Farbe in Rotation versetzen. Das Resultat wäre ein ungleichmäßiges Sprühbild. Wäre der Schlauch gewoben, wäre der Reibungsverlust zu hoch. Und es besteht die Gefahr, dass die Farbe im Schlauch verwirbelt wird, was wiederum zu Sprühnebeln oder zum Spucken führen kann, abhängig vom Druck im System. 

Leistung bei Sprühsystem

Spritzpistole und Düse  

Alle Verluste unterwegs abgezogen, also durch Reibung, Schlauchgröße und Viskosität der Farbe, muss die Leistung des Farbsprühsystems ausreichen, um die Spritzpistole mit einem ausreichenden Arbeitsdruck zu versorgen. Genau hier zeigen leistungsstarke Spritzsysteme ihre Stärke. Sie sorgen dafür, dass an der Düse der optimale Spritzdruck anliegt. In der Folge entsteht ein Farbstahl von gleichmäßiger Dichte, sodass der Farbauftrag fast von allein gelingt. Überdies ist das Resultat exzellent. Die aufgetragene Farbe zeigt keine Laufnasen, die Farbschicht ist gleichmäßig stark und die Textur samtweich oder spiegelglatt, ja nach verwendeter Farbart. 

Konsistenz und Viskosität der Farbe

Es kostet ein Farbsprühsystem viel Arbeit, eine zähflüssige Farbe bis in die Spritzpistole zu fördern. Wässerige Farben sind naturgemäß erheblich leichter zu pumpen. Hauptproblem für das Sprühsystem ist aber, aus einer Farbe einen gleichmäßigen Sprühstrahl werden zu lassen. Dabei helfen die Düsen, die in unterschiedlichen Größen für verschiedene Farben und Drücke konzipiert werden. Trotzdem wird ein hoher Druck benötigt, besitzt die Farbe eine Viskosität ähnlich der von warmem Honig. Um eine so beschaffene Flüssigkeit in einen gleichmäßigen Sprühstrahl zu verwandeln, muss die Düse das Medium in winzige Tropfen zerstäuben. Dazu ist ein Druckniveau notwendig, dass nur von Sprühgeräten mit mindestens 1.000 Watt Grundleistung erbracht werden kann.    

Sprühstrahldruck und Systemdruck 

Der Druck des Sprühstrahls, also der Auftragdruck spielt eine große Rolle, willst du spezielle Lacke verarbeiten, insbesondere Effektlacke oder Camouflage. Bei einigen Lacken wird der Härter kurz vor dem Lackieren von Hand zugegeben und verrührt. Problem dabei ist, dass es Härter gibt, die binnen kürzester Zeit reagieren, sobald sie mit Luft in Berührung kommen. Solche Lacke können auch nur mit einem Airless Farbsprühsystem verarbeitet werden, in dem die Beigabe von Luft stark reduziert ist. Hat dieses Gerät zu wenig Leistung, ist der Auftragdruck zu gering. Soll heißen, der einzelne aus der Düse austretende Farbtropfen benötigt zu lange, um die zu lackierende Oberfläche zu erreichen. Oder umgekehrt beschrieben; weil der Sprühdruck und damit die Geschwindigkeit des Farbstrahls zu gering sind, trocknen die winzigen Farbtropfen bereits in der Luft – lange bevor sie auf die zu lackierende Fläche auftreffen. Warum es die Hersteller bestimmter Lacke so eilig haben, ist schnell erklärt. Fast immer handelt es sich bei diesen Produkten um Effektlacke, denen beispielsweise Glitter beigegeben ist. Bindet der Lack nicht binnen kürzester Zeit ab, sinken die winzigen Glitter auf den Grund und werden von der eigenen Farbe bedeckt – sodass der Effekt nicht mehr sichtbar wäre. 

Arbeitsgeschwindigkeit 

Keine Frage, im Bereich DIY spielt Zeit eine eher untergeordnete Rolle. Aber dennoch kann der Zeitfaktor eine Entscheidungshilfe sein, willst du ein Farbsprühgerät kaufen. Beispielsweise dann, wenn du dein gerade gebautes oder vollständig renoviertes Haus beziehen willst. Es ist ein Unterschied von Tagen möglich. Das ist abhängig davon, ob du ein Farbsprühgerät mit 500 Watt und Reservoire an der Spritzpistole nutzt, oder ob du dich für ein modernes Airless Farbsprühsystem mit 2.200 Watt entschieden hast, welches die Farbe direkt aus dem Eimer aufnimmt. Ganz zu schweigen davon, dass das optische Ergebnis deutlich differiert. Mit einem Airless System überziehst du die Wände, die Zimmerdecken und die Fassade des Hauses mit einer gleichmäßigen Farbschicht. Diese sieht aus, als wären echte Profis am Werk gewesen. Mit einem deutlich weniger leistungsstarken Farbsprühgerät wird dir dieses Aha-Erlebnis vermutlich entgehen.

Kaufempfehlung Farbsprühgerät

 

Kaufempfehlung für ein Farbsprühgerät mit passender Leistung  

Willst du lediglich die Gartenlaube lasieren und vielleicht die Möbel im Garten, dann kommst du mit einem Farbsprühgerät mit rund 500 Watt Leistung aus. Sollen auch Lacke verarbeitet werden, beispielsweise am Gartenzaun oder dem Garagentor, dann sind generell Modelle mit rund 800 Watt Leistung vorzuziehen. Wollt ihr das gesamte Haus renovieren und du spielst mit dem Gedanken, später das Auto oder den Motorradtank zu lackieren, dann solltest du ein Airless Farbsprühsystem kaufen – eines mit mindestens 2.000 Watt.