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Sind Dispersionsfarben besser und wenn ja warum?

Auf Wasser basierende Farben und Dispersionsfarben werden im Handel angeboten. Diese Farben sind für den Innenanstrich und/oder die Fassade geeignet. Einige Produkte können sogar in Nassräumen verwendet werden. Aber wie entscheidest du, welche Farbe für welche deiner Anwendungen die richtige Wahl ist. Dazu ist es wichtig zu wissen, welches Geheimnis hinter dem Begriff Dispersion steckt. Und du solltest wissen, welche Farben für Rolle oder Pinsel und welche für ein Farbsprühsystem ideal sind. Genau das erfährst du hier in diesem Artikel. In unserem Farbsprühgeräte Test hingegen vergleichen wir verschiedene Farbsprühsysteme.

Dispersion Bedeutung

 

Was bedeutet Dispersion überhaupt?

Das Dispergieren, das feine Verteilen fester Partikel in einer Flüssigkeit ist ein wichtiger Prozess bei der Herstellung von Farben und Tinten. Bei dem Dispersionsprozess können verschiedene Arten von Additiven verwendet werden, bei denen feste Partikel wie Pigmente und Füllstoffe voneinander getrennt und in einer Flüssigkeit stabilisiert werden. Auf diese Weise wird erreicht, dass die Partikel in der Flüssigkeit maximal gleichmäßig verteilt sind, nicht klumpen oder sich anderweitig anhaften. 

Bei den Additiven werden sogenannte Netzmittel und Dispergiermittel unterschieden. Die beiden Materialien unterscheiden sich stark in Bezug auf die Rolle, die sie in dem Prozess des Dispergierens spielen. Weitere Unterschiede bestehen in Bezug auf die chemische Zusammensetzung und die Struktur der Moleküle, aus denen die Additive bestehen. Insgesamt können Dispersionsfarben bis zu 50 einzelne Stoffe enthalten. 

Das Benetzen

Das Benetzen ist der erste Schritt im Dispersionsprozess. Die in Farben und Tinten verwendeten festen Rohstoffe – Pigmente und Füllstoffe – werden fast immer als Pulver angeliefert. Werden diese Stoffe gemischt, entsteht eine trockene Paste. Während des Benetzens wird die Luft, die die Partikel umgibt, durch Flüssigkeit ersetzt.

Dispergiermittel

Feste Partikel ziehen sich aufgrund der Van-der-Waals-Kräfte an, das ist ein physikalisches Gesetz. Energie wird benötigt, um die Partikel im zweiten Schritt des Dispersionsprozesses voneinander zu trennen. Ansonsten ziehen sich die Partikel in einer Flüssigkeit an und kleben aufgrund der Anziehungskräfte zusammen. Dieses spontane und unerwünschte Zusammenkleben fester Partikel in einer Flüssigkeit wird als Flockung bezeichnet. Feste Partikel, die voneinander getrennt wurden, werden unter Verwendung eines Dispergiermittels stabilisiert, um ein erneutes Verkleben zu verhindern.

Dispergieren ist das gleichmäßige Verteilen aller festen Komponenten in einer Farbe

Während sich bei normalen Farben auf Wasserbasis Pigmente und andere feste Partikel gegenseitig anziehen und schließlich verklumpen, sind Dispersionsfarben eine flüssige Masse mit gleichmäßig verteilten Komponenten. 

Eigenschaften Dispersionsfarbe

 

Eigenschaften von Farben auf Wasserbasis

Heutzutage wird Farbe häufig für Innenausbauarbeiten verwendet. Moderne Hersteller bieten eine Vielzahl von Produkten, die sich nicht nur in den Kosten, sondern auch in bestimmten Eigenschaften unterscheiden.

Besonders beliebt sind Farben auf Wasserbasis und Dispersionsfarben. Tatsächlich besteht eine Farbe auf Wasserbasis vorwiegend aus Wasser. Pigmente und Polymere sind die zusätzlichen Komponenten. Wasser, Pigmente und Polymere werden zu einer Masse angemischt, wobei die jeweiligen Anteile so lange verändert werden, bis die gewünschte Viskosität erreicht ist. Zudem kann die Beigabe von Lösungsmitteln notwendig sein, soll die Farbe beispielsweise mit einer Sprühpistole aufgetragen werden. Generell wird diese Art von Farbe streichfähig in den Handel gebracht. Unter dem Begriff „streichfähig“ verstehen die Hersteller, dass die Farbe ohne weitere Zusätze mit einem Pinsel oder einer Rolle verarbeitet werden kann. Nicht aber mit einem Farbsprühsystem, denn dazu muss die Farbe verdünnt werden. 

Eigenschaften von wasserbasierenden Farben 

Ein Merkmal dieser Art von Farbe ist, dass das Oberflächenwasser nach dem Lackieren verdunstet. Die im Substrat vorhandenen Polymere erzeugen einen Film mit einer hohen Festigkeit. Das Finish besitzt trotzdem eine gute Luftdurchlässigkeit. Dies ist auf das Vorhandensein einer porösen Oberfläche zurückzuführen, die zugleich gegen Temperaturschwankungen weitgehend immun ist. Diese Farbenart kann auch bei Temperaturen von weniger als 4° Celsius verarbeitet werden, einer Temperatur, bei der andere Farben bereits ausflocken.  

Auch wasserbasierte Farben enthalten oft verschiedene Harze. Es können Mineral-, Acryl- oder Silikonpolymere sein. Manchmal werden sogar Silikatharze hinzugefügt. Diese Art von Farben kann leicht mit reichlich Wasser abgewaschen werden, auch dann noch, wenn die Farbschicht bereits angetrocknet ist. 

Eigenschaften von Dispersionsfarben

Das erste, worauf du beim Kauf von Dispersionsfarben achten solltest, sind die Hauptkomponenten. Als Hauptkomponenten werden in der Regel Polymere wie Acryl und Vinylacetat verwendet. Achte ebenso darauf, ob die Farbe und womit verdünnbar ist, damit du auch ein Farbsprühsystem einsetzen kannst. Grundsätzlich werden Dispersionsfarben in ihrer Basis in Form einer zähflüssigen Paste angerührt. Danach wird die Farbe mit Wasser verdünnt, um die gewünschte Konsistenz zu erhalten. Bereits in der Basispaste sind je nach Hersteller 15 bis 40 Komponenten enthalten. Dies sind verschiedene Filmbildner, Pigmente und Füllstoffe. Wasserdispersionsfarben umfassen auch Emulgatoren und Stabilisatoren, die als zusätzliche Komponenten wirken.

Streichst du eine Oberfläche mit dieser Zusammensetzung, ist es wichtig zu wissen, dass das Trocknen der ersten Schicht normalerweise etwa 40 Minuten dauert. Die Zeitspanne kann erheblich abweichen, denn die Trocknung wird stark von anderen Faktoren beeinflusst, insbesondere von den Wetterbedingungen, der Luftfeuchtigkeit und der Lufttemperatur.

Ein charakteristisches Merkmal von Wasserdispersionsfarben ist die hohe Beständigkeit gegen ultraviolette Strahlung. Die lackierte Oberfläche behält lange Zeit ihre Farbe und ihr ursprüngliches Aussehen. Die extreme Haltbarkeit hat den Nachtteil, dass sich angetrocknete Dispersionsfarbe nur schwer abwaschen oder anders entfernen lässt.

 

Einsatzgebiete für wasserbasierte Farben und Dispersionsfarben 

Wasserbasierende Farben sind ideal für:

  • trockene Innenräume.
  • Zimmerdecken.
  • als Dekorationsfarben, um beispielsweise auf Holz den Shabby Look zu erzeugen. 

Diese Farben sind wenig geeignet für: 

Dispersionsfarben eignen sich:

  • den Anstrich von Fassaden und Außenwänden, weil wasserfest und UV-beständig. 
  • Badezimmer und Küchen.
  • Kinderzimmer, weil abwaschbar.

Dispersionsfarben sind weniger geeignet als

  • Dekorationsfarben für vorübergehende Einsätze. 
Welche Dispersionsfarbe

 

Welche Farbe ist die richtige? 

Es kommt schlicht darauf an, für welchen Zweck du eine Farbe benötigst. Beide Arten Farbe lassen sich durch Zusatz von Intensivfarben abtönen. Diese intensiven Farben entsprechen in der Basis und Zusammensetzung der weißen Grundfarbe. Allerdings sind Pigmente in großer Anzahl beigemischt. 

Der Preis bei Dispersionsfarben ist eine Entscheidungshilfe

Ein Entscheidungsgrund kann der Preis sein. Bei vergleichbarer Qualität ist eine Dispersionsfarbe im Preis immer deutlich günstiger, als eine wasserbasierte Farbe. Sind für dich Eigenschaften wie die Wasserfestigkeit, Abriebfestigkeit oder UV-Beständigkeit der Dispersionsfarbe nicht ausschlaggebend, überzeugt dich vielleicht die Tatsache, dass diese Farben deutlich länger am Untergrund halten.  

Spezielle Arten von Dispersionsfarben 

Überdies entfällt bei der Verwendung von Dispersionsfarben als Acrylfarbe das Füllen und Spachteln der Wand oder Decke. Diese Art von Farbe findet zudem auf nahezu jedem Untergrund Halt. 

Bei Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit, beispielsweise im Bad, der Küche oder Waschküche, sind Dispersionsfarben mit Silikonharzverbindungen perfekt. Diese Farben bieten obendrein einen sehr guten Schutz gegen Schimmelpilzbildung, das Ansiedeln von Algen oder die Entstehung von Hausschwamm. 

Soll Mauerwerk aus Ziegeln oder eine Betonoberfläche gestrichen werden, sind Dispersionsfarben mit Mineralverbindungen der ideale Anstrich. Sind zusätzlich Silikate enthalten, hält ein Hausanstrich oftmals 20 Jahre und länger.

 

Fazit: Dispersionsfarben – der preiswerte Alleskönner 

Dispersionsfarben sind in der Tat eine Art Multitalent, abhängig davon, welche Zusatzstoffe enthalten sind. Deshalb ist es ungemein wichtig, dass du vor dem Kauf einer Dispersionsfarbe genau darauf achtest, welche Hauptkomponenten welches Einsatzgebiet ermöglichen. Überdies überzeugen Dispersionsfarben durch ihre lange Haltbarkeit und den verhältnismäßig moderaten Preis.