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PSA beim Schweißen – wie die Schutzbekleidung für Schweißer aussehen sollte

Sprühende Funken, glühende Metallteile, Temperaturen jenseits der 1.000° C und schwere Metallteile gehören zum täglichen Umgang beim Schweißen. Deshalb wird von den Berufsgenossenschaften, der Europäischen Gemeinschaft, dem Gesetzgeber und zumeist auch von den Arbeitgebern eine Schutzbekleidung für Schweißer vorgeschrieben. Warum diese so außergewöhnlich ist und welche unsichtbaren Gefahren auf Schweißer warten, ist Thema dieses Heimwerker-Reports.

Die Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) gibt in ihrem Jahresbericht für 2020 an, dass bei 97% der Schweißunfälle die geltenden Sicherheitsbestimmungen nicht eingehalten wurden. Nur 3% der Arbeitsunfälle gehen auf höhere Gewalt zurück und waren demnach aufgrund der jeweiligen Situation nicht abwendbar. In der Tat wird es immer Arbeitsunfälle geben, denn eine 100%ige Sicherheit am Arbeitsplatz ist nicht realisierbar. Ein altes Sprichwort umschreibt diese Situation zutreffend: Wo gehobelt wird, da fallen Späne.

Aber die Folgen eines Unfalls können drastisch gemindert werden. Geradezu besorgniserregend ist, dass zwar insgesamt die Zahl der Arbeitsunfälle rückläufig ist, 2020 um 4,1%. Allerdings hat in gleichem Zeitraum die Zahl der tödlich verlaufenen Unfälle am Arbeitsplatz innerhalb der BGHM um 19,6% zugenommen. Grund dafür ist, dass die modernen Schweißgeräte zwar sicherer sind, aber die Folgen eines Unfalls sind wegen der höheren Leistung deutlich schwerwiegender.

Ein besonderes Augenmerk kommt der PSA zugute, der Persönlichen Schutzausrüstung des Schweißers. Welche Schutzkleidung bei welchen Schweißarbeiten getragen wird, kann in der Tat über Leben oder Tod entscheiden. Maßgebend im betrieblichen Bereich ist hier die Gesetzliche Unfallversicherung (GUV). Diese hat Richtlinien und Erlasse herausgegeben, an welche Unternehmer verpflichtend gebunden sind. Für Schweißer gilt die GUV-V D1 (GUV-R 500, Kapitel 2.26).

Gefahren Schweißen

Sprühende Funken, glühende Metallteile und sehr hohe Temperaturen gehören zum Alltag eines Schweißers. Umso wichtiger ist es die Gefahren nicht zu vernachlässigen und die richtige Schutzkleidung zu tragen.

 

Gefährdungen beim Schweißen

Funken, Flammen und herumfliegende glühende Metallteile sind die für jedermann sichtbaren Gefahren beim Schweißen. Aber es gibt eine Reihe von Bedrohungen für diene Gesundheit, die unsichtbar sind. Zudem sind einige davon nur geschulten Schweißern bekannt, weniger bei Heimwerkern, die nur gelegentlich die Funken tanzen lassen.

  1. UV-Strahlung: entsteht beim Schweißen, sobald sich der Lichtbogen gebildet hat.
  2. Radiation: entsteht parallel zur UV-Strahlung und kann ebenso zu Hautverletzungen und Verbrennungen führen.
  3. Gase: durch Lecks in den Leitungen ausströmend.
  4. Gase: die sich in minderwertiger Schutzkleidung sammeln und dort anreichern bis es zum Feuer oder gar zur Explosion kommt.
  5. Verpuffung: hat sich eine Luftblase gebildet, kann diese platzen. Dann tritt extrem heiße Luft mit einem Knall und hoher Geschwindigkeit aus.
  6. Schweißrauch: kann extrem toxisch sein, zu direkten Erkrankungen und zu Langzeitschäden deiner Gesundheit führen. Die neusten Bewertungen von Schweißrauch erfordern einen Atemschutz.

 

Generelles zur Schutzkleidung für Schweißer

Schutzkleidung Schweißer

Trage eine vorschriftsgemäße Schutzkleidung beim Schweißen, um Unfälle zu verhindern.

Beim Kauf deiner persönlichen Schutzbekleidung solltest du keine Kompromisse machen. Schweißen ist nicht übermäßig gefährlich, so lange du richtig gekleidet bist und die Sicherheitsregeln eingehalten werden. Wer aber in der Jeans und mit Freizeitschuhen aus Segeltuch die Elektrode entzündet, der handelt grob fahrlässig.

Dies sehen inzwischen auch die Gerichte so und verweigern in der Regel die Leistungszahlungen der Versicherungen, wenn die Folgen eines Unfalls durch eine vorschriftsmäßige Schweißerkleidung hätten verhindert werden können.

Dies gilt übrigens bereits dann, wenn eine eigentlich vorschriftsmäßige Schutzkleidung für Schweißer bewusst vom Träger quasi außer Betrieb gesetzt wird. Deshalb gilt:

  • rolle niemals die Ärmel oder Hosenbeine deiner Kleidung beim Schweißen auf.
  • Alle Taschen müssen geschlossen sein.
  • Schaue in die Einzelbestimmungen, bevor du mit einem neuen Schweißverfahren beginnst. Für die unterschiedlichen Schweißverfahren ist teilweise eine andere oder eine zusätzliche Bekleidung vorgeschrieben. So ist beispielsweise beim normalen Gasschweißen keine Lederschürze vorgeschrieben. Diese ist aber Pflicht beim Lichtbogenhandschweißen und bei Methoden wie MIG oder MAG. Beim Brennbohren wird sogar eine Lederschürze als SeS mit Hitzeschutz verlangt.
  • Die Hosenbeine dürfen nicht in den Stiefeln
  • enden, sondern müssen diese bedecken.
  • Zudem ist es wichtig, dass die Bekleidung passend ist. Ist die Schutzbekleidung zu groß bemessen, bilden sich tiefe Falten, die beim Schweißen zur Gefahr werden können.

Schweißerhandschuhe

Schweißerhandschuhe

Beim Schweißen sollten extra dafür angefertigte Schweißerhandschuhe getragen werden, da diese ein isolierendes Futter besitzen.

Trage immer feuerfeste Schweißhandschuhe. Du solltest Schweißhandschuhe mit langen Stulpen kaufen, denn diese bedecken auch die Unterarme. Es müssen wirklich Schweißhandschuhe sein, also solche, die für diesen Zweck hergestellt und zugelassen wurden. Grund dafür ist, dass diese Handschuhe ein isolierendes Futter besitzen. Deine Hände sind dem Lichtbogen am nächsten. Deshalb bekommen sie auch die meiste Strahlung ab. Das Isolierfutter in Schweißhandschuhen schützt deine Hände vor dieser gefährlichen Strahlung. Die besten Schweißhandschuhe nutzen dir wenig, sind sie feucht oder gar nass. Wenn deine Hände zum Schwitzen neigen, kaufe zwei Paar Schweißhandschuhe, damit dir immer ein trockenes Paar zur Verfügung steht. Hintergrund ist, dass dich die Schweißhandschuhe auch vor einem elektrischen Schlag bewahren. Allerdings fällt diese Schutzfunktion weg, sind die Handschuhe feucht oder nass.

Hörschutz

Ist es laut, über längere Zeit mehr als 85dB, ist ein Hörschutz gesetzlich vorgeschrieben. Kaufe dir einen Hörschutz, der eine gute Belüftung besitzt. Ansonsten kann die Feuchtigkeit aus den Ohren nicht entweichen, es bilden sich Bakteriennester und es droht eine Mittel- oder Außenohrentzündung.

Kopfschutz

Generell ist ein Helm nur dort notwenig, wo mit herunterfallenden Teilen zu rechnen ist. Allerdings gibt es Schweißerhelme mit angebautem Gesichtsschutz, die einen hohen Tragekomfort bieten. Zudem sind beide Hände frei, weil der Schirm einfach hochgeklappt werden kann. Der Schirm dient zum Schutz vor Strahlenbelastung, Spritzern und Funken. Der Gesichtsschutz sollte feuerbeständig sein und eine Filterlinse haben. Trage niemals einen Gesichtsschutz mit Rissen oder einer zerbrochener Optik, da du dich dadurch erheblichen Risiken ausgesetzt. Ist kein Helm erforderlich, solltest du immer eine feuerfeste Schweißerhaube tragen.

Schutzbrille

Schweißerbrille

Um deine Augen beim Schweißen zu schützen, solltest Du mindestens eine Schutzbrille tragen.

Wer auf den Helm verzichten will, der greift zur Schutzbrille. Diese wird getragen, um Staub und Schweiß fernzuhalten. Außerdem schützt sie die Augen vor extremer Strahlung und und dich damit vor dem Erblinden.

Ohrstöpsel

Ist kein Gehörschutz notwendig, solltest du aber immer Ohrstöpsel tragen. Diese dienen zum Schutz des Gehörs gegen Funken und Spritzer, die in das Ohr eindringen und zu Hörverlust führen können.  Sie schützten obendrein vor Hörverlust, insbesondere in lauten Umgebungen. Die Ohrstöpsel sollten gut sitzen und schwer entflammbar sein.

Stiefel

Trage hohe Stiefel mit Stahlkappen und Gummisohlen, um Füße und Knöchel zu schützen. Außerdem dient die Gummisohle der Isolierung gegen elektrische Schläge. Achte darauf, dass die Stiefel viel Komfortbieten. Sie sollten leicht und an den Zehen breiter sein. Stiefel aus Kunststoffen haben beim Schweißen nichts verloren. Leder sollten es sein, soweit möglich ein grobes, dickes Rindsleder.

Leder-Gamaschen

Schweißen Leder-Gamaschen

Leder ist ein schützendes Material gegen Funkenflug beim Schweißen.

Besonders in Bereichen mit massivem Funkenflug sind Gamaschen aus Leder ein wirksamer Schutz. Befestige die Gamaschen über der Hose, die wiederum über den Stiefeln getragen wird.

Schutzkleidung

Die Art der zu tragenden Kleidung hängt von der Art und dem Standort des Arbeitsplatzes ab. Die Kleidung sollte den ganzen Körper bedecken und chemisch behandelt werden, um Feuer und Strahlung zu vermeiden. Die empfohlene Kleidung sind Schürzen aus Leder, Overalls und Jacken.

Vermeide unbedingt Kleidung aus synthetischen Materialien, weil diese leicht brennbar sind oder verschmelzen. Dies kann zu schweren Verbrennungen der Haut führen. Alle Kleidungsstücke mit Löchern oder abgenutzten Kanten oder Rissen sollten ersetzt werden. Solche Kleidung hat keine Schutzwirkung mehr gegenüber der Strahlung und Verbrennungen. Halte die Kleidung frei von Fett und Öl, da diese durch Funken entzündet werden können.

Beim Kauf deiner Schweißerkleidung achte darauf, dass das Gewebe möglichst dicht und schwer ist. Grund dafür ist, dass sich bei lockerem Gewebe Sauerstoff oder Acetylen im Gewebe sammeln und anreichern kann. Ist eine bestimmte Konzentration erreicht, kommt es dann unweigerlich zur Entzündung des Gases, was zu einer Explosion oder einem heftig brennenden Feuer führen kann.

 

Fazit: Mit der richtigen Schutzkleidung sicher schweißen

In der Tat machen die Auflagen der Behörden und Versicherungen Sinn, denn diese Vorschriften resultieren aus tausenden Schweißunfällen. Genau deshalb solltest du auch im privaten Bereich umsetzen, was bei gewerblichen Schweißtätigkeiten vorgeschrieben ist. Achte beim Kauf deiner Schutzkleidung für Schweißer unbedingt auf eine gute Qualität. Nur wenn du perfekt geschützt an die Arbeit gehst, wird das Schweißen nicht zum unkalkulierbaren Abenteuer.

 

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