Rost von Werkzeugen entfernen
Beim Aufräumen findet sich die Zange unter dem Werktisch oder der Werkzeugsatz im Auto hat durch ein winziges Loch in der Kofferraumdichtung erheblich gelitten: Es hat sich Rost auf dem Werkzeug gebildet.
Es gibt etliche Wege, mit denen sich Rost dauerhaft von Werkzeugen entfernen lässt. Wichtig dabei ist die Art des Rostes, denn Flugrost ist einfacher zu beseitigen als Lochfrass. Zudem ist das Material entscheidend, aus welchem das Werkzeug hergestellt wurde. Wie du Rost von Werkzeugen entfernst und aus der alten Zange ein gebrauchsfähiges Tool machst, erkläre ich dir in diesem Heimwerker Report.
Auf Werkzeugen ist Rost nicht gleich Rost
Hat sich an Werkzeugen Rost angesammelt, müssen diese nicht unbedingt ersetzt werden. Du kannst sie in einen gebrauchsfähigen Zustand zurückversetzen und so behandeln, dass sie nicht wieder rosten. Generell unterscheiden wir vier Stufen von Rostbefall. Je nach Ausmaß der Verrostung ist das Werkzeug noch zu retten – oder eben nicht.
- Flugrost – ein leichter Rostbefall, der sich für gewöhnlich mit einem geölten Tuch abwischen lässt.
- pulverige Rostschicht – ein feinpulveriger Rost hat sich auf der Oberfläche abgesetzt. Dieser muss mit technischen oder chemischen Mitteln entfernt werden.
- Rostkruste – hat sich eine dicke Kruste von Rost gebildet, ist die Oberfläche des Materials bereits stark angegriffen. Das kann beispielsweise bei Schraubenschlüsseln dazu führen, dass diese nach der mechanisch-chemischen Rostentfernung eine größere Schlüsselweite als zuvor aufweisen, weil zu viel Material durch den Rost weggefressen und beim Entrosten abgetragen wurde.
- Lochfraß – Durch den Oxidationsprozess sind tiefe Kuhlen und Löcher im Metall entstanden, die die Struktur und Belastbarkeit des Werkzeuges stark beeinträchtigen.
Zeigt dein verrostetes Werkzeug eine Rostkruste, hängt es von der Stärke dieser Schicht ab, ob das Werkzeug nach der Entrostung tatsächlich noch gebrauchsfähig ist. Beim Lochfraß ist in der Regel die strukturelle Stabilität des Werkzeuges zerstört. Insbesondere bei Zangen, Schlüsseln und Schraubendrehern ist es ratsam, diese im Altmetall zu entsorgen und neue Werkzeuge zu kaufen. Grund ist, dass das Metall beim Arbeiten erheblich leichter brechen, sogar splittern und so schwere Verletzungen verursachen kann. Mehr Informationen zum Thema Rost findest Du in unserem Heimwerker-Report „Wie schütze ich Metall richtig – Was ist Rost?„.
Rostentfernung leicht gemacht
Es gibt verschiedene Methoden, mit denen du effizient Rost von Werkzeugen entfernen kannst. Dies gilt auch für elektrisch betriebene Werkzeuge wie den Bohrkopf beim Akku-Schrauber, die Akku-Stichsäge oder den Winkelschleifer. Generell gilt, dass vor der Rostentfernung entweder das Netzkabel zu ziehen ist oder du nimmst den Akku aus dem Gerät. In der Praxis ist es bei Akku-Geräten ratsam, den Einschub für die wiederaufladbare Batterie mit einem sauberen Lappen auszustopfen und durch eine Plastiktüte abzudecken. So verhinderst du, dass Roststaub und chemische Reiniger in das Batteriefach eindringen und die Elektronik zerstören.
Rost mechanisch entfernen
Ein leichter Rostbefall lässt sich von den Werkzeugen entfernen, indem man ihn mit einem geeigneten Schleifmittel abschrubbt. Je nach Stärke des Rostbefalls und nach Art des Materials können hierzu verwendet werden:
- Kupferbürste,
- Messingbürste,
- Stahlbürste,
- Stahlwolle,
- trockener Topfschwamm,
- Sandpapier,
- Drahtrundbürste an einer Bohrmaschine,
- Winkelschleifer mit Schleifscheibe.
Um Korrosion keine Chance zu geben, haben wir die besten Rostbürsten getestet und verglichen.
Damit deutlich sichtbar wird, wie stark das Werkzeug von Rost befallen ist, sollte dieses zuerst ein Bad in warmem Wasser mit ordinärem Spülmittel machen. So löst sich der lose Roststaub, was dir den Blick auf das noch vorhandene Material frei gibt. Außerdem werden Fette und Öle entfernt. Verwendest du eine Metallbürste, kannst du die Werkzeugoberfläche mit Kerosin, WD40 (einem Rostlöser) oder einem Rostumwandler einreiben, bevor du dem Rost mechanisch zu Leibe rückst. Bei Werkzeugen aus Chrom-Vanadium oder Edelstahl kann sogar eine einfache Zahncreme hilfreich sein. Zwar ist Edelstahl bekannt dafür, dass es Korrosionsbeständig ist, jedoch kann es unter Umständen korrodieren. Hier erfährst Du mehr, warum Edelstahl rostet.
Das mechanische Entfernen von Rost von Werkzeugen ist eine schnell durchzuführende Arbeit in drei Schritten:
- Mit dem Spülmittel werden Schmutz und vor allem alle Öle und Fette entfernt. Anschließend mit klarem Wasser abspülen und trocknen.
- Abtragen des Rostes durch Bürsten oder Schleifmittel. Beginne mit dem gröbsten abrasiven Material und verwende Schrittweise immer feinere Schleifmittel, um Poren zu glätten und eine feine Oberfläche zu erzeugen.
- Abschließend ist eine Politur notwendig, um die Oberfläche zu versiegeln. Lässt sich das Werkzeug fixieren oder im Schraubstock einspannen, leistet ein Winkelschleifer oder eine Bohrmaschine mit Polieraufsatz gute Dienste. Für den letzten Feinschliff greifst du zu einem sehr feinen Sandpapier.
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Rostentfernung mit Essig und Salz
Wenn du Werkzeuge mit großen Roststellen hast, solltest du Essig und Salz verwenden. Die Mischung aus Salz und Essig hilft dabei, Rost aufzuweichen, sodass du den Rost leichter mit einer Metallbürste entfernen kannst.
Das Werkzeug wird in ein Bad mit mindestens 10%igem Essig gelegt. Salz kommt hinzu, wobei das Mischungsverhältnis bei 1 Liter Essig und einem Volumen von 0,1l Salz liegen sollte. Bei Elektrowerkzeugen kann ein saugfähiges Tuch mit dieser Lösung getränkt und um die Roststellen gewickelt oder auf diese aufgelegt werden.
Nun heißt es geduldig warten, denn diese chemische Lösung benötigt rund drei Tage, um den Rost zumindest stark anzulösen. Anschließend mit klarem Wasser abspülen, trocknen und so vorgehen, wie bereits bei der mechanischen Rostentfernung beschrieben.
Rost entfernen mit Backpulver
Für kleinere, nicht tief ins Material gehende Roststellen kannst du Backpulver verwenden. Wichtig ist, dass das Werkzeug sauber und fettfrei ist, damit das Backpulver nur mit dem Rost reagiert. Die Anwendung ist denkbar einfach, denn du streust das Backpulver lediglich auf die Roststelle. Anschließend mit einem feinen Sprühstrahl aus der Pumpenflasche mit Wasser besprühen. Warte rund zwei bis drei Stunden und bürste dann die entstandene Paste samt Rost ab.
Rost Entfernung mit Oxalsäure
Oxalsäure ist eine natürliche Säure, so wie Ameisensäure oder Milchsäure. Oxalsäure ist ein hoch effizientes natürliches Mittel zur Bekämpfung von Milben, zum Bleichen von verschiedenen Materialien und zur Rostentfernung. Du kannst diese Säure in der Apotheke, beim jeweiligen Hersteller direkt und im Online-Handel kaufen. Das Verdampfen von Oxalsäure zur Milbenbekämpfung ist in Österreich und der Schweiz erlaubt, in Deutschland nicht, weil der Dampf die Atemwege reizen und schädigen kann. Oxalsäure kommt natürlich in verschiedensten Pflanzen vor. Diese Säure kann durch Oxidation von Salpetersäure und Zucker, aber auch synthetisch hergestellt werden. Während der Arbeit mit Oxalsäure sind Gummihandschuhe und eine Schutzbrille Pflicht.
In Oxalsäure badet das Werkzeug lediglich rund 20 Minuten, bevor du mechanisch den Rost entfernen kannst. Auch stärker befallene Stellen können bearbeitet werden, wobei jeweils nach dem Abkratzen oder Schleifen ein neuerliches Bad in der Säure folgt. Lege das Werkzeug aber niemals über Nacht oder für mehrere Tage in der Säure ein. Die ist so aggressiv, dass nach einem zu langen Bad auch Teile des Grundmaterials des Werkzeugs von der Säure aufgelöst werden.
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So vermeidest du Rost auf Werkzeugen
- Bewahre dein Werkzeug immer an einem trockenen, sauberen Ort auf.
- Sind Werkzeuge nach dem Gebrauch verdreckt oder feucht, säubere sie sorgfältig.
- Zur Sicherheit kann ein Rostschutzmittel wie WD40 oder ein säurefreies Werkzeugöl aufgetragen werden.
- Werkzeugkisten aus Holz und Taschen aus Stoff sind optimale Aufbewahrungsorte für Werkzeug. Werkzeugkisten aus Metall und Kunststoff sowie Werkzeugtaschen aus Kunstleder fördern die Bildung von Kondenswasser, was wiederum die Rostbildung begünstigt.
- Steht nur ein Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit zur Lagerung der Werkzeuge zur Verfügung, solltest du über den Kauf eines Luftentfeuchters nachdenken. Insbesondere wenn es sich um hochwertige, kostspielige Werkzeuge handelt.
Schlussstrich unter das Thema: Rost und Werkzeuge
Der Neukauf von Werkzeugen ist nicht immer notwendig, nur weil diese von Rost befallen sind. Allerdings sollte hier dein gesunder Menschenverstand walten. Ist Werkzeug durch Rost stark in Mitleidenschaft gezogen, solltest du unbedingt das Werkzeug neu kaufen. Das Risiko für eine Verletzung ist einfach zu hoch.