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Farbe für Spritzpistole – verdünnen oder in originaler Viskosität verarbeiten? 

Farbsprühsysteme können je nach Bauart die verschiedensten Arten Farbe verarbeiten. Damit der Farbauftrag gelingt, ist die Konsistenz wichtig, denn zu dickflüssig darf die Farbe nicht sein.

Das Ergebnis nach der Arbeit mit einem Farbsprühsystem hängt in der Hauptsache von der Technik ab, und davon, wie weit und womit du die Farbe auf eine sprühbare Konsistenz verdünnst. Du kannst beim Sprühen überaus vorsichtig arbeiten, dennoch kann ein Farbauftrag misslingen, wenn die Farbe ungleichmäßig ist oder deren Viskosität nicht stimmt. Die Vorgehensweise beim Verdünnen von Farbe ist abhängig von der Art des Sprühsystems und davon, ob eine Lasur, Ölfarbe, Latexfarbe oder eine andere Farbart gewählt wird.

verschiedene Arten Farbe im Eimer

Die Vorgehensweise beim Verdünnen von Farbe ist abhängig von der Art des Sprühsystems und davon, welche Farbart gewählt wird.

 

Drei unterschiedliche Bauarten von Farbsprühsystemen 

Innovativ sind Airless Farbsprühsysteme, womit Kolbenpumpen beschrieben werden, die mit hohem Druck aber ohne Luft Farbe durch eine Düse pressen. Da die Flüssigkeit Farbe selbst unter Druck gesetzt wird, ohne Luft beizumischen, kann schnell viel Farbe aufgetragen werden. Dieses Sprühsystem eignet sich besonders gut für dicke Latexfarben und Grundierungen.

Lackiersysteme mit HVLP-Technik (High Volume Low Pressure) zeichnen sich durch ein feines Finish aus. Außerdem ist die Übertragungseffizienz für die Farbe deutlich höher als beim Airless-Verfahren. Grund dafür ist, dass durch den geringeren Druck mehr Farbe auf der zu lackierenden Oberfläche landet, statt sich als Farbsprühnebel sonstwo niederzuschlagen.

Herkömmliche luftunterstützte Sprühgeräte sind an einen Luftkompressor angeschlossen. Diese Farbsprühsysteme sind in der Regel eine großartige und sehr preisgünstige Option, sollen kleinere Objekte wie Regale, Schränke oder Möbel lackiert oder lasiert werden.

In einem anderen Ratgeber erfährst Du mehr über die Vorteile von Farbsprühsystemen.

 

Farbe sprühgeeignet ausdünnen

Farben werden auf der Basis von Wasser oder Mineralölprodukten hergestellt. Daraus ergibt sich, dass die Vorgehensweise beim Verdünnen von der Art der Farbe abhängig ist. Zum Verdünnen ist ein sogenannter Viskositätsbecher praktisch, der im gut sortierten Fachhandel erhältlich ist. Dieser Becher fungiert gleichzeitig als Trichter und hilft bei der Überprüfung der Viskosität der Farbe. Wird Farbe eigefüllt, und diese verläuft glatt sowie gleichmäßig, ist die Farbe in der Regel sprühfähig. Läuft die Farbe zu schnell heraus ist die Farbe zu dünn, ist sie zähflüssig, muss weiter verdünnt werden. 

Latexfarbe

Latexfarbe gehört zu den zähflüssigen Produkten. Abhängig von der Konstruktion der Farbsprühgeräte und der Bemessung der Düsen, kann Latexfarbe mit einer herkömmlichen Handsprühpistole, HVLP-Sprühgeräten oder Airless-Systemen aufgetragen werden. Dazu ist es in der Regel notwendig, die Farbe individuell zu verdünnen. Bevor Wasser als Verdünnungsmittel hinzugefügt wird, ist es unerlässlich die Farbe gründlich durchzumischen. Fast immer verändert sich die Viskosität der Latexfarbe, sobald diese verrührt wird.   

Allerdings werden inzwischen Latexfarben angeboten, bei denen hat der Hersteller eine Konsistenz gewählt, die zumeist auf Airless-Sprühsysteme abgestellt ist. Ist dem so, ist dies deutlich sichtbar auf dem Farbeimer zu lesen. Die Farbenhersteller gehen gerne diesen Schritt, weil lukrativ. Dem ansonsten zähflüssigen Produkt wird Wasser zugesetzt. 

Allerdings wird der gefüllte Farbeimer zum nahezu identischen Preis wie das Originalprodukt oder leicht preisreduziert als Sonderangebot verkauft, obwohl – im Verhältnis gesehen – wesentlich weniger Latexfarbe, dafür mehr Wasser im Eimer ist. Aus diesem Grund ist es zumeist besser, wenn du normal zähflüssige Latexfarbe kaufst und diese selbst verdünnst. 

Um dies zu tun, füllst du etwas Latexfarbe in einen Messbecher oder den Viskositätsbecher. Gib wenig Wasser hinzu und verrühre die Flüssigkeiten. Entweder durch deine Erfahrung, besser bei einer Lackierprobe stellst du schnell fest, ob die Konsistenz nun brauchbar ist. Beim Viskositätsbecher ist dies durch die Art deutlich erkennbar, wie die Farbe verläuft. 

Da du beide Komponenten in einem Messbecher gemixt hast, kannst du leicht das Mischungsverhältnis von Wasser und Farbe auf den gesamten Inhalt im Farbeimer übertragen. 

Faustregel bei Latexfarbe ist, dass diese um 10 bis 15 Prozent, manchmal auch um bis zu 20 Prozent verdünnt werden muss, damit sie mit einem Farbsprühsystem aufgetragen werden kann. Bei einem Handsprühgerät oder Systemen mit HVLP-Technik kann sogar passieren, je nach Druckleistung und Düsendurchmesser, dass du der Latexfarbe bis zu einem Drittel Wasser untermischen musst.

Farbe verdünnen

Latexfarbe kann mit einer herkömmlichen Handsprühpistole, HVLP-Sprühgeräten oder Airless-Systemen aufgetragen werden. Dazu ist es in der meistens notwendig, die Farbe individuell zu verdünnen.

Achtung: Bei Latexfarbe ist es notwendig nach jeder längeren Pause, auch über Nacht, die Konsistenz neu festzulegen. Latexfarbe neigt dazu, zähflüssiger zu werden, sobald die Farbe eine Weile ungenutzt steht.

Tipp: Bei trockenem Klima und an heißen Tagen lässt sich Latexfarbe mit einem Sprühsystem und auch mit der Rolle und Pinsel extrem schlecht verarbeiten. Dann hilft auch das Verdünnen mit Wasser wenig. Unter solchen Bedingungen sind Farbkonditionierer vorteilhaft. Diese verdünnen und verlängern zugleich die Trocknungszeit.     

Acrylfarbe

Auch Acrylfarben lassen sich leicht verdünnen, weil sie wasserbasiert sind. Wie bei der Latexfarbe bietet sich das Verfahren mit Messbecher und Probelackierungen an, um die geeignete Viskosität zu ermitteln. Allerdings musst du bei Acrylfarben vorsichtig sein. Addierst du zu viel Wasser, kann die Bindungsfähigkeit der Farbe darunter leiden. In der Folge platzt die aufgetragene Farbschicht nach dem Trocknen ab. 

Deshalb gilt als Faustregel: Bei Acrylfarbe generell nie mehr als 30 Prozent Wasser hinzufügen. 

Ausnahme sind stark saugende Untergründe. Ist die zu lackierende Oberfläche hoch aufnahmefähig, kann es notwendig sein, die Acrylfarbe im Verhältnis 2:1 mit Wasser zu mischen, also rund 50 Prozent Wasser zu addieren.

Farben auf Basis von Mineralöl oder Pflanzenöl 

Geht es um ölhaltige Farben wie seidenmatte Lacke, müssen diese für jedes Farbsprühsystem verdünnt werden. Ölfarben sind gewöhnlich weniger zähflüssig als Latexfarben. Wichtig dabei ist, dass du vor dem Verdünnen die Angaben des Herstellers genau durchliest. Auf Dosen mit ölhaltigen Farben ist ein maximales Ausdünnungsverhältnis angegeben. Dieses darf nicht überschritten werden. Ansonsten haftet die Farbe nicht, sie deckt nicht oder es kommt zu starken Verlaufsspuren. Außerdem geben die Farbenhersteller an, welche Art Verdünnungsmittel verwendet werden dürfen. In der Regel kommen diese Chemikalien zum Verdünnen von Ölfarben in Frage: 

  • Nitro-Universalverdünner
  • Terpentin
  • Aceton
  • spezielle Kunstharzverdünner (meist von einem Hersteller für die eigenen Farben hergestellt)
  • speziell hergestellte Pflanzenölverdünner 

Als Faustregel gilt hier: Farben auf Ölbasis können mit bis zu 10 Prozent Verdünner gemischt werden. Allerdings ist dies auch abhängig davon, welche Art Farbsprühsystem zum Einsatz kommt. 

Hinweis: Auf Ölen basierende Farben werden bevorzugt auf Metall aufgetragen. Vor der Lackierung werden Metalle in der Regel grundiert. In diesen Fällen solltest du unbedingt darauf achten, die Anteil an Verdünner so klein als möglich zu halten. Ist zu Viel Verdünner in der Sprühfarbe enthalten, kann die Grundierung beschädigt werden. Im schlimmsten Fall wirft die Grundierung Blasen oder löst sich ganz ab, was die gesamte Arbeit zunichte macht. 

Warnung: Verdünner für ölhaltige Farben sind in der Regel extrem leicht entzündlich. Wird einer Farbe zu viel Verdünner hinzugefügt, kann sich beim Farbsprühen ein hoch explosiver Nebel bilden, der bereits durch die Betätigung eines elektrischen Schalter entzündbar ist. Deshalb darf niemals in der Nähe von Feuerstellen lackiert werden. Das Tragen eines Atemschutzes sollte obligatorisch sein.

Farbeimer

Wie dünnflüssig eine Farbe für ein Sprühsystem sein muss, hängt von der verwendeten Technik, der Art der Farbe und vom gegenwärtigen Klima bei der Verarbeitung ab

 

Schlussstrich unter dem Thema: Farbe für Sprühsysteme verdünnen 

Es braucht etwas Erfahrung, um eine Farbe punktgenau für ein Farbsprühsystem zu konditionieren. Viskositätsbecher sind eine Hilfe, mit der sich das Verhältnis von Verdünner und Farbe leichter ermitteln lässt. Wie dünnflüssig eine Farbe für ein Sprühsystem sein muss, hängt von der verwendeten Technik, der Art der Farbe und vom gegenwärtigen Klima bei der Verarbeitung ab. Deshalb sollte eine Farbe immer dort verdünnt werden, wo sie auch aufgetragen wird. Es sind bereits Projekte gescheitert, weil die Farbe innen angerührt wurde und dann beim Sprühanstrich der Hausfassade oder des Garagentors unbrauchbar war, weil das Klima erheblich differierte. Wichtig ist zudem, dass die Herstellerangaben zur maximalen Ausdünnung und die Sicherheitshinweise beachtet werden.