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Exzenter Poliermaschinen – Vorteile, Stärken und Schwächen   

Oft ist zu hören, Poliermaschinen mit Exzentertechnik seien besser als gleichwertige Geräte mit Rotationstellern. Diese Aussage ist bereits in der Basis falsch, denn du kannst ja kaum behaupten, Birnen seien ein besseres Obst als Äpfel. Die grundverschiedne Technik dieser Poliermaschinen beschert uns allerdings die Möglichkeit, für jede Arbeit das genau perfekte Gerät zur Hand nehmen zu können, denn Exzenterpolierer und Rotationspoliermaschinen besitzen einzigartige Stärken, die das Polieren deutlich vereinfachen. 

Exzenter Poliermaschinen

Exzentertechnik – was ist das eigentlich?  

Exzenter – das Wort kommt von exzentrisch, außerhalb der Mitte – nicht zentral. In der sprachlichen Bedeutung stehen Synonyme wie originell oder ungewöhnlich für exzentrisch, aber auch Formulierungen wie stark nach außen exponiert oder aufdringlich, um jeden Preis auffallen wollen. So zumindest der allgemeine Sprachgebrauch und die Definition in der Psychologie. 

In der Mechanik steht Exzentertechnik schlicht dafür, dass sich ein rotierendes Teil nicht um die Mittelachse dreht. Das ist in etwa vergleichbar mit dem Kolbenhubmotor und dem Wankelmotor, denn bei letzterem beschreibt der Kolben ja auch eine Bewegung in mehrere Richtungen, nicht ein Auf und Ab über einen Rotationspunkt.   

Eine Poliermaschine mit Exzentertechnik besitzt folglich einen Teller, der rotiert und dabei zugleich permanent den Rotationsmittelpunkt verändert, verschiebt. Dies ist möglich, weil die starre Antriebsachse einen speziell geformten Kopf besitzt. Dieser läuft während der Rotation in einem meist dreieckigen, manchmal auch vieleckigen Bett mit abgerundeten Spitzen (ähnlich einer Übersetzung oder einem Getriebe), sodass neben der Rotationsbewegung auch eine permanente Bewegung in alle Richtungen erreicht wird.

Warum exzentrische Rotationen beim Polieren besser sein sollen

Die Exzentertechnik wird bei Poliermaschinen so sehr geschätzt, weil sie mehrer Vorteile mit sich bringt, die von Rotationpolierern nicht oder nur eingeschränkt erbracht werden können.

  • Durch die Kombination aus Rotation und Seitenbewegung wird ein gleichmäßigeres Polierbild erreicht.
  • Es bilden sich deutlich weniger Hologramme, die zudem geringer ausgeprägt sind. 
  • Es wird wesentlich weniger Material abgetragen, was beispielsweise bei Fahrzeugen mit einer neuen Lackierung vorteilhaft ist. 
  • Die Temperaturentwicklung im Material und im Polieraufsatz bleibt konstant moderat, sodass auch Kunststoffe bearbeitet werden können und die Polieraufsätze verschleißen weniger schnell.
  • Das optische Gesamtergebnis ist bei Exzenterpoliermaschinen ein wenig glänzender, spiegelnder, als beim Einsatz eines Rotationspolierers. 

Tipp: Erfahre hier, welche Poliermaschinen sich für Fliesen eignen.

Begriffsbestimmungen 

Wir kennen es aus der Werbung, wo Zutaten zu Cerialien werden und in Jedem Waschmittel der Megaweißmacher enthalten ist, der die Farben bewahrt, aber den Schutz entfernt. So auch bei Poliermaschinen, denn um diese als außergewöhnlich zu präsentieren, wurde nicht die Technik revolutioniert. Stattdessen wurden neue Bezeichnungen erfunden. So werden Rotationspoliermaschinen auch unter diesen Begriffen angeboten: 

  • Tellerpoliermaschine
  • Schwingpolierer
  • Zirkulationspoliergerät 
  • Kreiselpoliermaschine

Bei den Exzenterpoliermaschinen erwarten dich folgen Bezeichnungen:

  • Oszillierende Poliermaschine
  • Oszillationspoliergerät
  • Zwangsexzenterpolierer oder Zwangsexzenter
  • exzentrisches Hybridpoliergerät
  • Hybridpoliermaschine mit Exzentertechnik

Lass dich beim Einkauf deiner Exzenterpoliermaschine oder eines Rotationspolierers von diesen Formulierungen nicht verwirren. Diese Geräte funktionieren genau so, wie alle anderen ihrer Gruppe. Meiner Erfahrung nach wird mit derartigen Kunstnamen versucht, über Schwächen bei diesen Geräten hinwegzutäuschen, weshalb ich mir derartige Maschinen besonders genau ansehe. Allerdings muss ich gestehen, dass diese sogenannten Zwangsexzenter im Prinzip eine eigenständige Technik bieten, durch die die Vorteile beider Poliersysteme vereint werden sollen. Aber dazu später. 

Nachteile der Exzenterpoliermaschinen

Wo Sonne, da auch Schatten, und hier sind exzentrisch arbeitende Poliermaschinen keine Ausnahme. Eine Exzenterpoliermaschine ist immer dann von Vorteil, wenn

  • unbeschädigte Lacke ohne tiefe Kratzer und Kerben zu polieren sind. 
  • neu lackierte Oberflächen auf Hochglanz gebracht werden sollen. 
  • Kunststoffe aufzuarbeiten sind. 
  • eine Poliermaschine für transparentes Glas aus Kunststoffen wie PVC, Poly benötigt wird.
  • Flächen aus eher weichen Metallen zu polieren sind, beispielsweise aus Kupfer, Aluminium, Chrom, V2A oder V4A Edelstähle. 
  • schieres Holz, auch Harthölzer, mit Ausnahme von sogenannten Eisenhölzern. 
  • Häufig sind andere Poliermaschinen leiser 

Unternimmst du den Versuch, einen speziell gehärteten Stahl mit einer Exzenterpoliermaschine zu bearbeiten, wird auch ein 100er-Pack Polieraufsätze nicht ausreichen, um das gewünschte Glanzergebnis zu erreichen. Grund dafür ist, dass beim exzentrischen Polieren weder die notwendige Temperatur noch die Kraft entwickelt werden kann, um einen höheren Abtrag zu erreichen.  

Rotationspoliermaschinen haben ihre Vorteile und Spezialgebiete 

Deshalb sind Rotationspoliermaschinen immer die bessere Wahl, sollen Materialien bearbeitet werden wie

  • Stähle, insbesondere wenn diese gehärtet wurden.
  • Glas.
  • alte, verwitterte Lacke.
  • beschädigte Lackierungen mit Kratzern und Riefen. 
  • Eisen.
  • Messing.
  • Zink.
  • Tantal.

Rotierend Eisenholz polieren 

Überdies werden Rotationspoliergeräte bei verschiedenen Holzarten eingesetzt, bei denen eine exzentrisch arbeitende Poliermaschine vollkommen überlastet wäre. Diese tropischen Hölzer sind derart hart, dass sie sich durchaus mit gehärteten Stählen messen können. 

Übrigens sind zur Verarbeitung dieser Holzarten Sägeblätter oder Sägescheiben mit einem besonders hohen Härtegrad oder mit Diamantbesatz notwendig. Löcher werden mit Diamantbohrern vorgetrieben und der Nagel, der sich in diese Hölzer treiben lässt, der wurde bislang noch nicht erfunden. Fast alle Arten verfügen über eine derart hohe Dichte, dass diese Hölzer nicht schwimmen, sondern im Wasser versinken wie ein Stein. Zu diesen oftmals über Jahrhunderte witterungsbeständigen Hölzern, die mit einem Rotationspolierer bearbeitet werden können, gehören unter anderem:

  • Quebracho-Holz,
  • Holz der Olea capensis,
  • Bongossi-Holz,
  • Katalox-Holz, auch als Swartzia cubensis bekannt,
  • Massaranduba-Holz,
  • Afrikanisches Schwarzholz
  • Veraholz
  • Waddywood (Acacia peuce), 
  • Blutholz (Brosimum rubescens)
  • Burma Eisenholz (Xylia xylocarpa)
  • Kokusholz, auch als Jamaica Ebenholz oder Granadillo gehandelt
  • Guajak (Guaiacum),
  • Philippinische Nara, mit einem extremen durchschnittlichen Gewicht von rund 5,5 Tonnen auf einen Kubikmeter Holz. 

Diese extrem harten Eisenholzarten werden mit einem Rotationspoliergerät auf Hochganz gebracht. Dabei wird direkt das nackte Holz poliert, denn dieses Material muss und sollte nicht lackiert werden. Selbst bei höchster Leistungsstufe und extremer Rotationsgeschwindigkeit besteht zudem kaum die Gefahr, dass diese Hölzer verbrennen könnten.  

Mittelharte Hölzer und Hartholz mit der Exzenterpoliermaschine glänzen lassen 

Hast du dich schon einmal gefragt, warum Klaviere ein derart makelloses Glanzbild präsentieren? Es sind zwei Komponenten, die für diesen einzigartigen Hochglanz verantwortlich sind. Dies ist zum Einen der sogenannte Klavierlack, ein extrem harter Klarlack, der dennoch eine gewisse Elastizität besitzt und somit nicht spröde wird. Und es ist die Spezialbehandlung, die dem Holz zu Teil wird. Bei hochwertigen Instrumenten wie einem Flügel von Steinway wird die hölzerne Oberfläche geschliffen. Doch die Körnung des feinsten erhältlichen Schleifpapiers ist um ein Vielfaches größer, als in einer Polierpaste. Deshalb wird abschließend das unbehandelte Holz mit einem Exzenterpolierer nachbearbeitet, um eine extrem feine Struktur zu erreichen. 

Dieses Verfahren kannst auch du nutzen, wenn du beispielsweise Möbel baust oder altes Mobiliar aufarbeiten willst. Genau bei diesen Arbeiten werden die Vorzüge der Exzentertechnik besonders deutlich. Durch den geringen Abtrag können selbst furnierte Hölzer aufpoliert werden. Die Wärmeentwicklung ist konstant moderat, weshalb das bearbeitete Holz bei der Arbeit keine Brandspuren davonträgt, was mit einem Rotationsgerät sehr schnell passiert ist.  

Was ist ein Zwangsexzenter? 

Eine Exzenterpoliermaschine zeichnet sich durch die sternförmigen Bewegungen des Polieraufsatzes aus, wodurch Hologramme vermieden und ein gleichmäßiges Polierbild erreicht werden. Zugleich ist die Rotationsgeschwindigkeit für gewöhnlich deutlich geringer, als bei einem Rotationspoliergerät mit gleicher Leistung, genau wie der Abtrag.

Bei den sogenannten Zwangsexzentern wurde der Versuch unternommen, exzentrisch zu polieren, wobei zeitgleich eine hohe Rotationsgeschwindigkeit genutzt wird, um die Temperatur auf dem zu bearbeitenden Material und um den Abtrag zu erhöhen. In der Tat funktioniert dies, aber mit Einschränkungen. 

Zwangsexzenter Infos

Exzenter, Rotierer oder Zwangsexzenter?

Wenn du keine große Erfahrung mit Poliermaschinen im Allgemeinen besitzt, dann sollte immer eine Exzenterpoliermaschine deine erste Wahl sein. Diese Geräte lassen sich recht leicht beherrschen und sorgen schnell für Erfolge, ohne dabei großartige Fehler zu produzieren. 

Mit etwas mehr Erfahrung kannst du eine Rotationspoliermaschine kaufen. In der Tat erfordernd diese Geräte eine kraftvolle Hand und reichlich Erfahrung, damit mit dem hohen Abtrag nicht mehr wegpoliert wird, als unbedingt notwendig. 

Ein Zwangsexzenter ist eine Poliermaschine, die große Erfahrung, besser professionelles Know How benötigt. Oszillierende Bewegungen, hohe Drehzahlen und ungebändigte Kraft kommen hier zusammen. In der Folge sind die Polierergebnisse tatsächlich erstaunlich gut, genau wie die benötigte Arbeitszeit, denn selbst große Flächen lassen sich in wenigen Minuten auf Hochglanz polieren. 

Bei jeder Poliermaschine solltest du auf den passenden Aufsatz achten. Nur so kannst du die besten Ergebnisse erzielen. Ebenfalls solltest du großen Wert auf die richtige Wartung und Reinigung deiner Poliermaschine legen.

Zwangsexzenter bergen Gefahren 

Allerdings ist ständige Wachsamkeit und eine hohe Konzentration gefordert. Ein winziger Augenblick der Unachtsamkeit und das Gerät macht sich selbstständig. Es springt, verkantet, schießt vorwärts in irgendeine Richtung, nur weil du einen Wimpernschlag lang abgelenkt warst. Das kann die Arbeit eines ganzen Tages ruinieren. Ganz zu schweigen vom Verletzungsrisiko. Durch die auftretenden hohen Kräfte ist ein Handgelenk schnell verstaucht, schlimmstenfalls ein Finger gebrochen. 

Deshalb mein Rat: Erst wenn du dich vollkommen unbesorgt traust, einen Ferrari, einen Maserati, einen Rolls Royce oder einen Bentley mit der Poliermaschine zum Glänzen zu bringen, besitzt du genug Erfahrung, um einen Zwangsexzenter zu kaufen, um mit diesem Gerät langsam und vorsichtig neue Poliererfahrungen zu sammeln.      

Die Exzenterpoliermaschine im abschließenden Überblick

Als Fazit bleibt nur zu sagen, dass die Exzentrisch arbeitenden Poliermaschinen mit Recht derart bliebt sind. Diese Geräte bringen derart viele Vorteile mit sich, dass die wenige Nachteile kaum ins Gewicht fallen. Hier noch einmal die Vorzüge und Mankos der Poliermaschinen mit Exzentertechnik in der Schnellübersicht. 

Exzenterpoliermaschine Fazit

Positiv:

  • bestens für Anfänger geeignet. 
  • geringer Abtrag, ideal für neue und unbeschädigte Lacke.
  • leicht zu führen.
  • geringer Verschleiß an den Polieraufsätzen. 
  • feine, hochglänzende Polituren sind möglich.
  • es entstehen kaum Hologramme. 

Negativ:

  • langsame Arbeitsgeschwindigkeit / höherer Zeitaufwand 
  • auf Flächen die einen hohen Abtrag erfordern nicht geeignet. 
  • zumeist höherer Kaufpreis.

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